Perlen
Perle ist der einzige Edelstein, der in einem lebenden Organismus entsteht: in Mollusken (Weichtieren), also in Schnecken, Perlmuscheln oder Austern. Daher werden Perlen nicht mit Bergbau in Verbindung gebracht, sondern eher mit Zucht und Ernte. Von 10.000 Austern enthalten etwa ein bis zwei natürliche Perlen. Der Abwehrmechanismus von Austern und Muscheln bringt seit Jahrtausenden Perlen hervor, entweder zufällig oder absichtlich durch Züchtung. Jede Perle ist ein Kunstwerk, jede einzigartig in Farbe, Glanz, Größe und Form. Es hängt alles nur vom Mantelgewebe des Weichtieres und der Umgebung ab, in der sie gebildet wurde.
Ihre Schönheit ist in Geschichte, Kunst und Literatur verewigt
Typen von Perlen
Die einfachste Unterteilung von Perlen ist in Salz- und Süßwasserperlen. Salzwasserperlen kommen, wie der Name schon sagt, aus dem Meer und den Ozeanen, wo entweder ein fremder Körper (meistens ein Sandkorn) in die Auster eindringt oder ein fremdes Element während der Zucht absichtlich in sie eingeführt wird. Austern schützen sich durch die Bildung einer perlmuttartigen Masse, die sich auf dem Fremdkörper absetzt. Natürliche Seeperlen sind sehr selten und werden meist auf Auktionen verkauft, während kultivierte Variationen hauptsächlich in China, Japan, Vietnam und Tahiti angebaut werden, und von einem Jahr bis zu mehreren Jahren wachsen. Andererseits werden Süßwasserperlen hauptsächlich von Flussmuscheln produziert, die im Gegensatz zu Austern mehr als nur eine Perle bilden können. Bei ihrer Zucht werden kleinere Fremdkörper verwendet als bei der Zucht von Seeperlen.
Südseeperlen
Südseeperlen sind die wertvollsten und teuersten aller Zuchtperlen. Ihr Wert wird durch ihre Größe (8-20 mm, aber im Durchschnitt 12 mm) erhöht, sowie durch den begrenzten Platz, wo sie gezüchtet werden können (Pinctada maxima Mollusken sind sehr anfällig für Krankheiten und Stress, sie gedeihen am besten an der Nordwestküste Australiens, den Philippinen und Indonesien) und durch den Zeitraum, in dem sie wachsen (2-4 Jahre). Diese Perlen sind in der Regel weiß, silber, wasserblau, creme, champagnerfarben, gelb bis honiggold und weich glänzend. Im Vergleich zu allen Zuchtperlen haben sie die dickste Perlmuttschicht. Die Preise für fast runde weiße oder goldene Südseeperlen steigen in astronomische Höhen, barocke Formen der Perlen sind meist günstiger. Erfahren Sie mehr darüber in einem separaten Artikel.
Perlen aus Tahiti
Diese Perlen sind die einzigen, die in Schwarz geboren werden. Sie sind selten, luxuriös und exotisch und entstehen in der Auster Pinctada margaritifera, deren natürlicher Lebensraum die Inseln Französisch-Polynesiens und natürlich Tahiti sind. Große Weichtiere produzieren Perlen von 8 bis 18 mm im gesamten Farbspektrum (von Weiß und Cremefarben über Grau, Grün und Schwarz). Sie glänzen in wechselnden Farbtönen und zeichnen sich durch eine dicke Perlmuttschicht aus, die mehrere Jahre wächst. Am häufigsten erscheinen sie jedoch in dunkleren Farben, in Grau, Silber und Kohlschwarz mit grünem Unterton. Echte schwarze Perlen sind sehr selten. Tahiti-Perlen sind in der Regel größer als andere und gehören zu den wertvollsten Arten von Zuchtperlen. Sie werden auf der A-D-Skala bewertet. Erfahren Sie mehr darüber in einem separaten Artikel.
Akoya Perlen
Diese Perlen haben vor allem durch ihre nahezu perfekte Form und ihren Spiegelglanz viele Bewunderer gewonnen. Sie werden in den Austern Pinctada fucata (manchmal auch Akoya genannt) geboren, die an den Küsten Japans und Chinas gedeihen, oder in Australien, Vietnam oder Thailand. Sie haben eine durchschnittliche Größe von 7 mm, gehören also zu den kleineren Perlen. Sie zeichnen sich durch neutrale Farben, insbesondere Weiß bis Grau, mit Untertönen von Rosa, Grün und Silber aus. Blaue Akoya-Perlen mit einem Hauch von Silber und Rosa sind sehr selten, aber Akoya-Perlen sind nie schwarz: sie sind dann normalerweise strahlen behandelt oder organisch gefärbt. Sie sind besonders bei der Herstellung von Halsketten beliebt und werden auf der A-AAA-Skala bewertet, wobei AAA die besten ist. Erfahren Sie mehr darüber in einem separaten Artikel.
Mabe Perlen
Sie unterscheiden sich von traditionellen Perlen in der Art und Weise, wie sie wachsen und in ihrer Form. Sie sehen normalerweise wie Halbkugeln aus, weil sie eher an der inneren Austernschale als im Körper der Weichtiere gebildet werden. Obwohl sie in jeder Auster wachsen können, werden Ptera sterna, Ptera pinguin und Pinctada maxima am häufigsten für die Kultivierung verwendet. Mabe-Perlen werden nach 2-3 Jahren geerntet, wobei der ursprüngliche Körper, um den sich das Perlmutt angesammelt hat, abgeschnitten, entfernt und durch Epoxidharz ersetzt wird. Anschließend wird die Perle mit Perlmutt versiegelt. Mabe-Perlen erscheinen am häufigsten in einer silbergrauen Farbe mit Reflexen in Rosa, Grün, Lila oder Blau.
Süßwasserperlen
Süßwasserperlen, egal ob sie aus dem Fluss, dem See oder Teich stammen, locken in vielen Formen, Größen, Regenbogenfarben und zu einem günstigen Preis. Sie werden von den Muscheln Hyriopsis cumungi, Hyriopsis schlegeli und Cristaria plicata produziert, die hauptsächlich in China und Japan angebaut werden. Eines der interessanten Dinge ist, dass eine Muschel bis zu 50 Perlen gleichzeitig erzeugen kann, aber meistens bringt sie 24-32 zur Welt. Sie sind tendenziell kleiner als Salzwasserperlen und zeichnen sich durch 100% Perlmutt aus, daher haben sie eine sehr hohe Qualität, perfekten Glanz und sind sehr langlebig. Sie erreichen in 2-7 Jahren einen Durchmesser von 2-15 mm und werden am häufigsten in Weiß-, Lavendel- und Rosatönen angetroffen. Zu den Süßwasserperlen zählen auch die sogenannten Biwa-Perlen (nach dem japanischen Biwa-See), die durch ihre unregelmäßige Form und ihren metallischen Glanz die Käufer anziehen. Sie werden am häufigsten auf der A-AAA-Skala bewertet.
Keshi Perlen
Diese Art kommt oft zufällig vor und ist ein Nebenprodukt der Perlenzucht. Sie wird in Meeres- und Süßwassermuscheln, vor allem in China, gebildet. Tatsächlich könnten sie als ein Produkt schlecht geimpfter Austern bezeichnet werden, da sie entstehen, wenn eine Perle oder ein Sandkorn verrutscht.
Wie wird die Qualität von Perlen bewertet
Die Qualität der Perlen wird nach der Dicke der Perlmuttschicht, nach der Form, Größe, Oberflächenbeschaffenheit, Glanz, Farbe und Gesamteindruck beurteilt. Perlen werden nicht nur anhand eines einzigen Faktors bewertet, sondern alle diese Kriterien werden kombiniert. Einige Faktoren können Experten auf den ersten Blick beurteilen, in einer systematischen Bewertung muss jeder von ihnen jedoch gründlich identifiziert und die Perle genau kategorisiert werden.
1. Perlmutt
Wenn die Muschel erkennt, dass ein Fremdkörper in ihren Körper eingedrungen ist, beginnt sie, Perlmutt abzusondern, das den Fremdkörper ummantelt und schließlich eine Perle bildet. Perlmutt ist der einzigartige und integrale Bestandteil einer echten Perle. Dank der bei der Perlenzucht häufig angewandten Techniken können wir genau bestimmen, wie viel „echtes“ Perlenmuttmaterial eine Perle enthält. Eine dickere Perlmuttschicht bedeutet, dass das Kernkorn mit einem größeren Anteil an Perlmutt umhüllt wurde und die ganze Perle dadurch haltbarer ist.
Die Dicke des Perlmutts wird in Millimetern gemessen. Jedes Bewertungssystem hat eine genau definierte Mindestdicke für den Perlmutt. Eine Perle, die diese Grenze nicht erreicht, ist als Perle nicht verkäuflich. Leider ist diese Grenze für verschiedene Perlenarten unterschiedlich festgelegt. Süßwasserperlen bestehen fast ausschließlich aus Perlenmutt und sind daher langlebiger. Die meisten Tahiti- und Südseeperlen haben eine breite Perlmuttschicht, sind also relativ groß und das offizielle Minimum für die Perlmuttdicke beträgt 0,8 mm. Akoya-Perlen bilden eine etwas dünnere Perlmuttschicht, sind also kleiner, aber moderne Kultivierungstechniken machen sie zu langlebigen und wunderschön glänzenden Edelsteinen. Die Dicke des Perlmutts wird bei Akoya-Perlen sehr streng beurteilt.
Zur Bestimmung der Dicke der Perlmuttschicht werden Röntgenstrahlen oder andere technische Hilfsmittel verwendet. Experten können sie jedoch oft bestimmen, wenn sie die Perlen mit bloßem Auge untersuchen. Wenn Sie eine Perle mit einer dünnen Perlmuttschicht dem Licht aussetzen und sie langsam drehen, wird das Licht ungleichmäßig reflektiert. Das Kernkorn darin kann leicht oder deutlich sichtbar sein. Wenn die Perle nicht durchscheint (das Kernkorn nicht sichtbar ist), wurde sie von einer ausreichend dicken Perlmuttschicht gebildet.
2. Die Form von Perlen
Perlen sind eine einzigartige Schöpfung der Natur und können daher verschiedene Formen haben: rund, eiförmig, oval, tropfenförmig oder eine Perle kann auch völlig unregelmäßig sein (Barockperle). Perfekt runde Perlen werden sehr geschätzt und im Allgemeinen gilt: je runder die Perle, desto höher ihr Preis. Nur 1-5% der Perlen haben eine regelmäßige runde Form, da dies stark von der Art und Herkunft der Perle abhängt. Die Form der Perle wird an der Differenz zwischen maximalem und minimalem Durchmesser gemessen und kann mit bloßem Auge leicht bestimmt werden.
3. Die Oberfläche von Perlen
Jede echte Perle hat einige Unvollkommenheiten oder Defekte auf ihrer Oberfläche. Wenn Sie es schaffen ein perfektes Stück ohne Mängel zu finden, handelt es sich entweder um eine äußerst wertvolle Perle (wegen der Sie tief in Ihre Brieftasche greifen müssen) oder um eine gefälschte Perle. Sie können gefälschte Perlen leicht anhand von Farbe, Temperatur, Form und anderen Faktoren erkennen. Denken Sie also bei der Auswahl einer Perle daran, dass die echte Perle Oberflächenfehler aufweist und dass kleine Flecken auch bei sehr teuren Perlen durchaus hinnehmbar sind.
Eine echte Perle mit glatter Oberfläche ist wirklich sehr wertvoll. Die Menge an Unvollkommenheiten (Wachstumsmerkmale) auf der Oberfläche der Perle verringert nicht nur ihre Schönheit, sondern kann auch ihre Widerstandsfähigkeit ernsthaft beeinträchtigen, insbesondere bei Perlen mit Kernkorn: Das Perlmutt lässt sich bei einer Oberfläche mit vielen Fehlern leicht ablösen.
Sie können die Oberfläche der Perle mit den Augen oder einer Lupe beurteilen. Die stärksten und häufigsten Mängel treten oft am Bohrloch auf, da der Juwelier logischerweise den am stärksten beschädigten Teil der Perle für Modifikationen auswählt. Bei der Beurteilung von Perlen muss die Anzahl der Schäden an der Oberfläche genau erfasst und beschrieben werden.
4. Die Größe von Perlen
Bei runden Perlen wird der Durchmesser in Millimetern gemessen. Perlen mit unregelmäßiger Form werden kategorisiert, indem man den Unterschied zwischen dem kleinsten und größten Durchmesser nimmt.
Neben der Tatsache, dass der Wert einer Perle mit ihrer Größe steigt, spielt auch ihre Art eine wichtige Rolle bei der Bewertung, denn ihr Wert wird auch durch ihre Seltenheit bestimmt. So sind beispielsweise Südsee- oder Tahiti-Perlen oft größer als 10 mm und erreichen manchmal sogar eine Größe von bis zu 18 mm. Im Unterschied dazu sind Süßwasserperlen oder Akoya-Perlen, die größer als 10 mm sind, selten anzutreffen. Solche Perle wäre wertvoller als eine Südsee- oder Tahiti-Perle gleicher Größe. Der Preis einer Perle hängt also nicht nur von ihrer Größe ab.
5. Der Glanz (Lüster) von Perlen
Da Perlen aus mehreren Lagen Perlmutt bestehen, ist ihr Glanz einzigartig. Je größer der Glanz, desto mehr reflektiert die Perle und schimmert. So eine Hochglanzperle hat eine Spiegelfläche, auf der sich ihre Umgebung deutlich spiegelt. Im Gegensatz dazu wirkt eine Perle mit niedrigem Glanz matt und gibt kein scharfes Bild wieder.
Der Glanz einer Perle, auch “Lüster” genannt, hängt von der Menge und Dicke der Perlmuttschichten ab und wie durchscheinend sie sind. Die Intensität des Glanzes wird durch die kristalline Struktur des Perlmutts bestimmt, die als Aragonit bezeichnet wird. In den letzten Jahren haben sich die Techniken der Perlenzucht deutlich verbessert und die Qualität der Reflexion hat sich erhöht.
- Exzellenter Glanz (excellent) – klare und scharfe Spiegelung
- Sehr guter Glanz (very good) – klare und fast scharfe Spiegelung
- Guter Glanz (good) – Spiegelung ist klar, aber unscharf, am Rand etwas nebelig
- Befriedigend (fair) – Spiegelung schwach und verschwommen
- Schwach (poor) – Spiegelung ist matt und diffus
In der Welt der Perlen kennen wir verschiedene Arten von Glanz. Akoya-Perlen, früher auch als japanische Akoya-Perlen bekannt, glänzen mehr als andere Arten. Manche Leute ziehen jedoch den seidigen Glanz von Südseeperlen dem klaren Spiegelglanz von Akoya- oder Süßwasserperlen vor.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Bewertung ist der Farbton. Der Glanz in Kombination mit dem Farbton unterstreicht die Schönheit der Perle und sie beide sind die wichtigsten Faktoren bei der Beurteilung von Perlen. Perlen mit dem höchsten Glanz sehen fast "metallisch" aus, während solche mit niedrigem Glanz kreidig bis matt wirken.
6. Die Farbe von Perlen
Die natürliche Farbe einer Perle wird maßgeblich von ihrer Herkunft beeinflusst, genauer gesagt von der Art des Weichtieres. Während der Entstehung wird ihre Farbe von der Auster oder Muschel bestimmt, in der die Perle geboren wird, aber wir dürfen den Einfluss der Umgebung, in der sie sich befindet, nicht vernachlässigen. Die Grundfarben sind Schwarz, Grau, Weiß, Silber, Cremefarben, Pink und Gold. Als die teuersten gelten die weißen Perlen mit einem Hauch von Rosa und die in einem kräftigen Goldton.
Jede Perlenart hat ihre eigene Farbskala. Zum Beispiel bilden Tahiti-Austern Perlen eine natürliche und einzigartige dunkle Metallic-Farbe, während Südsee-Austern hellweiße und kräftig goldene Perlen produzieren. Klassisches Weiß und Cremefarben sind typisch für Akoya-Perlen. Süßwasserperlen gibt es in einer Vielzahl von Farben, von Pfirsichfarben und Weiß bis hin zu Lavendelfarben.
Es gibt keine Perle mit einer einheitliche Farbe, die Farbe ist immer eine Kombination von verschiedenen Schattierungen. Zum Beispiel werden Tahiti-Perlen nie rein schwarz sein, sondern schillern in einer Reihe von Farben von Grün bis Dunkelgelb. Akoya-Perlen werden niemals rein weiß sein sondern werden durch Reflexe in Weiß, Rosa und Cremefarben betont.
Neben der Grundfarbe der Perle sind auch die Farbakzente bestimmend: eigentlich eine Farbmischung, die sich je nach der Lichtart unterscheidet, die die Perle gerade reflektiert. Einfach ausgedrückt ändern sich die Farben, die eine echte Perle ausstrahlt, je nach Licht (ob Sonnenlicht oder Glühbirne) und je nach Blickwinkel, aus dem wir die Perle betrachten.
7. Der Gesamteindruck der Perle
Der Gesamteindruck ist der wichtigste Faktor bei der Wertbeurteilung von Perlenpaaren oder -gruppen, die beispielsweise in Ohrringen, Halsketten und Armbändern verwendet werden. Der Eindruck beschreibt die Einheit der verwendeten Perlen in Glanz, Farbe, Form, Oberfläche, Größe und Perlmuttstärke, die für das Gesamtbild von Schmuck aus mehreren Perlen wichtig sind. Wenn die Perlen professionell arrangiert werden, können einige Mängel oder der geringere Glanz einiger Stücke den Gesamtwert des Schmuckstücks nicht beeinträchtigen. In den meisten Fällen gilt der Gesamteindruck als wichtigeres Bewertungskriterium als die Qualität der einzelnen Perlen.
Auf welcher Skala werden Perlen bewertet?
Für Perlen, auch für die aus Tahiti, werden zwei Bewertungssysteme verwendet, die Skala A-D und die AAA-A-Skala. Obwohl die Farbe den Endpreis der Perle erheblich beeinflusst, beeinflusst sie nicht unbedingt ihre Klassifizierung. Zum Beispiel kann sich eine Kette aus hellgelben Perlen der AAA-Klasse im Preis erheblich von der gleichen Kette aus kräftig goldenen Perlen der AAA-Klasse unterscheiden.
Bewertung A-D | Bewertung AAA-A | Beschreibung und Kriterien |
---|---|---|
Perfekte Perle | Perfekte Perle | Eine fehlerlose Perle mit einem exzellenten (excellent) Glanz. Vor der Fassung oder dem Bohren weist die Perle keinerlei Einschlüsse oder Mängel auf. |
A | AAA | Wenigstens 90 % der Oberfläche der Perle sind fehlerfrei. Höchstens 10 % der Oberfläche zeigen kleine, konzentrierte Unvollkommenheiten. Nur eine tiefere Inklusion ist gestattet. Die Perle kann ohne weitere Bearbeitung eingesetzt oder gebohrt werden. Sehr guter Glanz (very good). |
A/B | AA+ | Wenigstens 80 % der Oberfläche der Perle sind fehlerfrei. Höchstens 20 % der Oberfläche zeigen kleine, konzentrierte Unvollkommenheiten. Gestattet sind nur ein oder zwei tiefe Inklusionen. Die Perle kann ohne weitere Bearbeitung eingefasst oder gebohrt werden. Guter (good) bis sehr guter (very good) Glanz. |
B | AA | Wenigstens 70 % der Oberfläche sind fehlerlos. Höchstens 30 % der Oberfläche zeigen kleine, konzentrierte Wachstumsmerkmale. Die Perle kann ohne weitere Bearbeitung eingefasst oder gebohrt werden. Guter (good) bis sehr guter (very good) Glanz (Lüster). |
C | A+ | Wenigstens 40 % der Oberfläche der Perle sind fehlerfrei. Bis zu 60 % der Oberfläche kann kleine, konzentrierte Wachstumsmerkmale aufweisen. Tiefe Inklusionen dürfen nicht mehr als 10 % der Oberfläche ausmachen. Befriedigender (fair) bis sehr guter (very good) Glanz. |
D | A | Wenigstens 60 % der Oberfläche der Perle zeigen Mängel. Tiefe Inklusionen und/oder weiße Flecken in den Inklusionen bedecken bis zu 20 % der Oberfläche. Schwacher (poor) bis sehr guter (very good) Glanz. |
Überblick
- Edelsteinfamilie Organisch
- Sternzeichen Krebs und Waage
- Härte (Mohs-Härteskala)
- Fundorte Französisch Polynesien, Australien, China, Japan, Philippinen.
- Geburtsstein Juni
- FarbeSchwarz, Weiß, Grau, Gelb, Orange, Rot, Grün, Blau, Silber, Cremefarben, Farblos.
Gemmologische Parameter von Perlen
- Chemische Zusammensetzung CaCO3, Calciumcarbonat
- Relative Dichte 3,28 bis 3,48
- Kristallsystem Organisch, orthorhombisch
- Brechungsindex 1,530 bis 1,685
- Doppelbrechung 0,156
- Strichfarbe weiß
- Absorptionsspektrum 320 bis 460, 560 bis 700
- Fluoreszenz Weiße Perlen: Hellblau bis Gelb, gelbe und goldene Perlen: Gelbgrün, Grünbraun bis Dunkelbraun, schwarze Perlen: Rosa bis Orangerot
Wir kaufen Perlen
Farbe (color) wird durch drei Faktoren definiert:
- Die Hauptfarbe einer Perle ist die ”Körperfarbe”. Sie kann schwarz, grau, weiß, silber, creme, pink, gold usw. sein. Nach dieser Farbe wird die Farbe der Perle bestimmt. Die Farbe beeinflusst maßgeblich den Wert der Perle, der direkt von der Seltenheit des Farbtons abhängt. Als die teuersten gelten weiße Perlen mit einem Hauch von Rosa und Perlen in sattem Goldton.
- Die “Überfarbe” ist durch sehr subtile Schattierungen gekennzeichnet. Diese Überfarbe macht den Schimmer oder die Farbreflexe aus, die die Perle aufweist. Nicht alle Perlen haben eine Überfarbe.
- Als “Orient” bezeichnet man Regenbogenfarben, die im Glanz, dem sog. Lüster, erscheinen. Dieser irisierende Glanz entsteht, wenn man die Perle in einem Lichtstrahl bewegt: Orient ist also die Lichtbrechung an den verschiedenen Perlmuttschichten. Nicht alle Perlen haben diesen Orient, aber diejenigen, die ihn besitzen, sind besonders wertvoll.
Glanz (Lüster)
Was einer Perle ihren perfekten Glanz verleiht, nennt man Perlmutt. Es ist ein einzigartiges Material, das in Perlen und Muscheln vorkommt. Die Qualität des Glanzes wird durch die Dicke der Perlmuttschicht bestimmt und wie viel Licht von der Perle reflektiert wird. Perlen mit dem höchsten Glanz sehen fast "metallisch" aus und solche mit schwachem Glanz wirken kreidig bis matt.
Form (shape)
Perlen entstehen natürlich in verschiedenen Formen. Die wertvollste Form einer Perle ist eine perfekte Kugel. Häufiger kommen Perlen fast rund, oval, tropfenförmig und auch als sogenannte Barockperlen vor, deren Form länglich bis undefinierbar ist. Im Allgemeinen gilt: Je symmetrischer die Perle, desto wertvoller sie ist. Nach den runden Perlen sind die halbrunden Mabe-Perlen und die ovalen die wertvollsten. Unregelmäßige Barockperlen haben in der Regel einen niedrigeren Preis.
Die Bearbeitung von Perlen
Das Bleichen ist eine Methode zum Reinigen der Farbe von Perlen, insbesondere von weißen. Dadurch werden die Perlen einander ähnlicher. Die meisten Perlen werden auch poliert, was ihren Glanz und ihre Oberflächenstruktur verbessert.
Preis
Die Schmuckindustrie legt auf eine Reihe von Faktoren Wert, von denen viele im Unterschied zu den Klassifizierungskriterien für andere farbige Edelsteine nur für Perlen gelten. Das American Institute of Gemology (GIA) bewertet Perlen anhand von sieben Faktoren: Größe, Form, Farbe, Glanz, Oberflächenqualität, Perlmuttqualität und Gesamteindruck. Der Glanz oder das Licht, das auf der Oberfläche der Perle reflektiert wird, ist das wichtigste Bewertungskriterium für den Preis und die Schönheit einer Perle. Die Oberflächenqualität zeigt das Vorhandensein oder Fehlen von Unregelmäßigkeiten, zeigt Mängel und deren Größe, Anzahl, Lage und Art an. Die Qualität des Perlmutts bezieht sich auf die Dicke und Qualität der Schichten des Perlmutts. Wenn es zu dünn ist, wird der Kern der Perle sichtbar und eine schlechte Schichtung des Perlmutts kann ein kreidiges Aussehen erzeugen.
Interessante Fakten über Perlen
Symbol der Reinheit
Christen und Hindus sehen Perlen als Symbol der Reinheit. Bis heute hält sich die Tradition, dass die Braut bei ihrer Hochzeit Perlen trägt.
Symbol der Vollkommenheit
Der Koran spricht über Perlen als einer der besten Belohnungen, die der Mensch im Paradies erhalten kann. So wurde die Perle in der islamischen Welt zum Symbol der Vollkommenheit.
Perlen
Perlen sind der einzige Edelstein, der in einem lebenden Organismus, einer Molluske (Weichtier) entsteht: in Schnecken, Muscheln oder Austern.
Mythen und Legenden
Im alten China galten schwarze Perlen als Symbol der Weisheit und man glaubte, dass sie in einem Drachenkopf gebildet wurden. Sobald sie herangewachsen waren, kamen sie dem Drachen zwischen die Zähne. Wenn sich ein Held nach einer Perle sehnte, musste er den Drachen enthaupten. Die alten Japaner wiederum glaubten, dass Perlen die Tränen von Fabelwesen wie Meerjungfrauen, Nymphen und Engeln seien. Nach persischen Legenden entstanden Perlen nach einem großen Gewitter, als ein Regenbogen den Boden berührte. Unvollkommenheiten sollen das Ergebnis von Donner und Blitz sein.
Über schwarze Tahiti-Perlen gibt es viele polynesische Legenden. Einem Mythos zufolge stieg der Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit Oro auf die Erde herab und brachte den Menschen die magische Auster Ufi. Als er darin eine wunderschöne schwarze Perle entdeckte, schenkte er sie Prinzessin Bora Bora als Symbol seiner Liebe. Eine andere romantische Geschichte erzählt von einem Vollmond, der in einem dunklen Ozean gebadet hat. Seine Lichtstrahlen sollen glitzernde Austern an die Oberfläche in den himmlischen Tau gelockt haben. In diesem Moment spielten die schwarzen Perlen durch die Tautropfen in Farben, von Blau und Grün bis Gold und Rosa.
Die alten Griechen glaubten, Perlen seien die Tränen der Götter. Sie glaubten auch, dass das Tragen von Perlen Frauen vor dem Weinen an ihrem Hochzeitstag schütze. Es gibt auch Legenden, die meinen, dass Perlen Freudentränen sind, die die Liebesgöttin Aphrodite vergossen hat, als sie aus dem Meeresschaum geboren wurde.
In den indischen Überlieferungen werden Perlen als Tautropfen bezeichnet, die eines Nachts in ein Meer aus Mondlicht fielen. Der Legende nach fischte der Gott Krishna (manchmal auch Vishnu) die erste Perle aus den Tiefen des Ozeans und schenkte sie seiner Tochter Panda am Hochzeitstag als Symbol für Liebe, Einheit und Reinheit.
Die christliche Tradition betrachtet weiße Perlen als Evas und schwarze Perlen als die Tränen Adams, die nach der Vertreibung aus dem Paradies vergossen wurden. Und die Tatsache, dass Männer weniger weinen, erklärt die Seltenheit schwarzer Perlen.
Perlen und ihre Wirkungen
Der bezaubernde Charme von Perlen wird mit Menschen verglichen. Perlen symbolisieren durch Erfahrung gewonnene Weisheit. Sie sollen Glück und Gesundheit bringen und Schutz vor negativer Energie bieten. Sie wirken beruhigend, gleichen das Karma aus und stärken Beziehungen. Sie schützen auch Kinder. Perlen sollen Reinheit, Großzügigkeit, Gelassenheit und Loyalität bedeuten.
Dieses einzigartige Wunder der Natur - die Perle - beeinflusst vor allem die Sternzeichen Krebs und Waage. Sie fördert bei den Krebsen Versöhnung mit sich selbst und den eigenen Unzulänglichkeiten und bringt ein Gefühl von Frieden und Sicherheit in ihre Seele. Sie hat sich als Mittel zur Beherrschung und Beruhigung turbulenter Emotionen erwiesen, sodass einer zufriedenen Zukunft und dem Familienglück für den Krebs nichts mehr im Wege stehen sollte. Die Perle hat eine ähnliche Wirkung auf die Waage, die sie aber auch vorantreibt. Sie konzentriert sich positiv auf ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, denen die Perle Stärke und Festigkeit verleiht. Ihre sich entwickelnde Persönlichkeit neigt zu Ausgeglichenheit und Schönheit. Für den Steinbock wird die schwarze Variante der Perle zu einem Mittel, um zu verstehen, dass nur der Weg, sich selbst und seine Unzulänglichkeiten zu akzeptieren, zur Vollkommenheit führt. Unter ihrem Einfluss streben auch Fische nach Selbstvervollkommnung.
Die bekanntesten Perlen
Eine der berühmtesten Perlen der Welt heißt La Peregrina (die Pilgerin) und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in Amerika im Golf von Panama gefunden. Der versklavte Mensch, der sie aus dem Meer gefischt hat, soll durch sie die Freiheit erhalten haben. Die weiße Perle hat eine birnenförmige Form und ähnelt in der Größe einem Taubenei (17,35-17,90 mm x 25,50 mm). Der Kolonisator Vasco Núñez de Balboa brachte sie nach Spanien, wo er sie König Ferdinand II. von Aragón schenkte. Sein Urenkel Philipp II. schenkte sie dann seiner Braut Maria Tudor an ihrem Hochzeitstag. Von den spanischen Königinnen kam diese Perle in die Hände der französischen Familie Bonaparte, die sie Anfang des 19. Jahrhunderts an den Marquis von Abercorn in England verkaufte. Zuletzt war sie angeblich im Besitz von Elizabeth Taylor, ihr Ehemann Richard Burton hatte sie ihr gekauft. Auch andere berühmte Frauen sind dem Zauber der Perlen erlegen, wie Sie in unserem Artikel zu Prominenten und Perlen erfahren.
Weitere berühmte Perlen
Die Hope-Perle (The Hope Pearl)
Die Hope-Perle (hope=Hoffnung), die unglaubliche 15 cm groß ist, wurde im Jahre 1669 von König Ludwig XIV. von Frankreich gekauft. Ihren Namen erhielt die Perle erst Anfang des 19. Jahrhunderts, als sie der englische Bankier Henry Philip Hope für seine Sammlung von etwa 150 Naturperlen erwarb. Die Perle hat eine weiße bis goldene Farbe und wiegt 454 Karat. Sie ist in einen kronenförmigen Anhänger gefasst, der mit Diamanten, Smaragden und Rubinen verziert ist. Sie befindet sich derzeit im Besitz eines privaten Sammlers aus Dubai.
Die Lao-tse Perle
Sie wurde 1934 von einem Taucher vor einer philippinischen Insel gefunden. Sie war nicht allein, an das Perlmutt war noch eine zweite Perle angewachsen, die Button-Perle, die den Namen “Perle des Elias” bekam. Beide kommen aus einer Riesenmuschel und die Lao-tse-Perle wiegt 6,37 kg und ist 23,8 Zoll lang und ihr Preis beträgt etwa 40 Millionen US-Dollar. Ihr erster Besitzer war ein muslimischer Adlige, der sie sehr verehrte und “Perle Allahs” nannte. Der Sohn des Fürsten erkrankte an Malaria, aber ein amerikanischer Forscher konnte ihn heilen. Zum Dank erhielt er 1936 diese Perle, die dann dem Ripley Museum in New York schenkte, wo sie bis heute ausgestellt wird.
Die Perle Umm al-Quwain
Diese Perle ist der älteste Beweis für das Perlentauchen. Sie wurde in einer privaten Grabstätte in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei der Küstensiedlung Umm al Quwain gefunden und ihr Alter wird auf 7500 Jahre geschätzt.
Die Perla La Regente
Die Perle La Regente gilt als die fünftgrößte der Welt, möglicherweise als die erste mit regelmäßiger Form. Diese 75 karätige Perle schenkte Napoleon Bonaparte 1811 seiner 2. Frau, der Kaiserin Maria Louise, die sie in eine Tiara setzen ließ. Die Perle hat laut GIA fast perfekte Eigenschaften: Sie ist groß, hat eine perfekte Tropfenform und besitzt eine hervorragende Farbe und wundervollen Glanz. Aus den Händen der herrschenden französischen Familie ging sie in den Besitz von Fabergé über und er verkaufte sie einer russischen Adelsfamilie. Sie gehört derzeit einem anonymen Besitzer aus dem Nahen Osten.
Die Perle “Das Wunder des Meeres” (The Miracle of the Sea)
Diese 300 karätige Perle, die früher der chinesischen Kaiserwitwe Tzu-Hsi gehörte, hat die Größe eines kleineren Eis.
Die Perle Schwarze Schönheit (The Black Beauty)
Diese Naturperle stammt aus Südamerika und zeichnet sich sowohl durch ihre Form, ihre Größe als auch ihre schwarze Farbe aus, die in allen Regenbogenfarben von Grün, Gold, Violett und Pfauenblau schimmert. Diese Perle besitzt die amerikanische Familie eines der Pioniere der Perlenzucht in den USA.
Interessantes über Perlen
- Die alten Ägypter schätzten Perlen so sehr, dass sie mit ihnen begraben wurden. Legenden zufolge nahm Kleopatra eine Perle von einem ihrer Ohrringe und warf sie in den Wein (oder Weinessig - je nach Quelle), den sie trank. Sie wollte Marc Antonio angeblich zeigen, dass er mit einem einzigen Schluck den gesamten Reichtum des ganzen Volkes zu sich nehmen kann.
- So wie bei anderen Edelsteinen haben auch die Farben von Perlen eine verborgene Bedeutung. Blaue Perlen bedeuten, dass ihr Träger Liebe findet, schwarze und goldene Perlen verweisen auf Reichtum und Wohlstand, rosa auf Erfolg, Ruhm und die Gunst des Glücks, braune Perlen auf Zweckmäßigkeit, Männlichkeit, Zuverlässigkeit und Harmonie. Weiße Perlen symbolisieren Unschuld, Charme, Reinheit und einen Neuanfang.
- Seit dem Mittelalter gelten Perlen als heilige christliche Gegenstände, weil sie religiöse Reinheit assoziieren. Die ersten Gläubigen glaubten sogar, dass der Heilige Gral mit Perlen aus dem reinem Wasser bedeckt war.
- Im Persischen Golf, im Golf von Mannar (Indischer Ozean) und im Roten Meer werden seit Jahrtausenden echte Naturperlen gefunden. Polynesien und Australien sind berühmt für ihre Zuchtperlen. Süßwasser- und Meeresperlen werden hauptsächlich in Japan und China angebaut. Süßwasserperlen kommen auch in Flüssen in Schottland, Irland, Frankreich, Österreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten (Mississippi) vor.
- Die Perle gilt als Geburtsstein aller, die im Juni im Sternzeichen der Zwillinge geboren wurden. Perlen eignen sich als Geschenk zum 3. und 13. Hochzeitstag.
- Die älteste schriftliche Erwähnung von Perlen stammt aus chinesischen Quellen aus dem Jahr 2206 v.Chr. Die Chinesen versuchten auch als erste Perlen zu züchten, aber bedeutende Fortschritte in der Kultivierung von Perlen erreichten erst Anfang des 20. Jahrhunderts die Japaner.
- 1917 tauschte Pierre Cartier eine doppelte Naturperlenkette gegen eine Stadtvilla an der 5th Avenue (Nr. 673, noch heute Maison Cartier) in New York ein.
- Wenn Sie echte Perlen kaufen oder zu Hause haben, erkennen Sie mit einem einfachen Trick, ob es sich um eine Fälschung handelt. Reiben Sie Ihre Perlen gegen Ihre Zähne – wenn Sie Unebenheiten und Beulen spüren, sind sie echt, wenn sie ganz glatt sind, besitzen Sie eine Fälschung.
Quelle: internetstones.com, gia.edu, pearlparadise.com, americanpearl.com
Bildquelle: pinimg.com, indulgy.com, avapearldesign.co.uk, paperblog.com, jointventurejewelry.com, thejewelleryeditor.com